07.08.2012
Die Geilenkirchener Zeitung hat wieder einmal einen Propagandaartikel der Jägerschaft geschrieben. Leider ist dieser Artikel nicht online zu lesen. Überschrift: Saatkrähen plagen Bauern! Wieder
einmal wollen die Jäger die Absolution zum Massenmord, denn die Heinsberger Krähentage laufen zur Zeit. Das bedeutet, die Grünröcke stellen Phantasiezahlen in den Raum, wieviel Getreide geschädigt
wurde und rechtfertigen vor der Bevölkerung den Massenmord an hochintelligenten Tieren
Das ist unser Leserbrief dazu:
Der Verein Gegen Haus- und Wildtiermord e.V. bedauert es außerordentlich, das die Geilenkirchener Zeitung scheinbar unbesehen so extrem Jägerpropaganda betreibt. Woher stammen denn die Zahlen, das
bis zu 50% des Saatgutes geschädigt wäre? Wir haben mit sehr vielen Landwirten gesprochen und für die meisten ist die Saatkrähe gar kein großes Thema und wir sind der Meinung, das dieses angebliche
Problem nur vorgeschoben wird, um die "Krähentage" im Kreis Heinsberg vor der Bevölkerung zu beschönigen und zu rechtfertigen. Krähen sind hochintelligente und wunderschöne Lebewesen! Immer mehr
Menschen stellen sich gegen den Vogelabschuss, seien es die Krähen, oder die Ringeltauben! Wir schauen ins Ausland und sind über den Massenmord an Vögeln dort schockiert, doch was die Jägerschaft
hier betreibt, ist nicht besser! Zu tausenden werden hier die Vögel abgeschossen! Das die CDU diesen Rahmen nutzt, um Minister Remmel in einem schlechten Licht darzustellen, ist ja wohl damit zu
erklären, das die CDU PRO JAGD ist und gegen die Novellierung der Jagdgesetze
01.09.2012
Nachdem der Leserbrief veröffentlicht wurde, scheuten sich einige Herren nicht, abends anonym bei uns anzurufen und uns zu drohen. Z.B. wir hätten uns auf ein Gebiet gewagt...., wir sollten vorsichtig sein...., doch jeder, der uns kennt, weiß, das wir uns nicht einschüchtern lassen!
Geilenkirchener Zeitung:
Geilenkirchen. Immer wieder wurden
im
Jagdrevier Kogenbroich in den vergangenen Jahren in Fallen verstümmelte oder
mit Schrot geschossene Greifvögel gefunden. Auch Greifvogelhorste wurden
zerstört. Dagegen will der Verein «Gegen Haus- und Wildtiermord» in Kogenbroich
energisch vorgehen.
Denn: «Jeder Jäger ist
nach den Bestimmungen des
Bundesjagdgesetzes zur Hege nicht nur der zum Abschuss freigegebenen Arten
verpflichtet. Dazu gehört zweifellos auch der Schutz der bei vielen Jägern sehr
unpopulären, ja sogar verhassten Greifvögel», erklärt für den Verein deren Vorsitzende
Gabriele Hesterkamp in einem Bürgerantrag, mit dem sich jetzt der Haupt- und
Finanzausschuss beschäftigte.
Alleine 2011 seien 16 tote
vergiftete Greifvögel an einer Stelle direkt neben von Jägern ausgelegten
Futterstellen gefunden worden. «Tagtäglich wurden diese Futterstellen von
Jagdpächtern oder Aufsehern mit Futter bestückt. In fast allen Fällen wurde
Strafanzeige erstattet, allerdings konnte bis jetzt noch kein Täter
rechtskräftig verurteilt werden.»
Dem Kogenbroicher Verein gegen
Haus- und Wildtiermord erscheint es völlig unverständlich, ja sogar unmöglich,
«wie ein Jäger über Jahre hinweg anscheinend übersehen kann, das in seinem
Jagdrevier direkt neben von ihm ausgelegten Futterstelen für Fasanen ständig
lebensgefährliche Giftköder lagern und teilweise Greifvogelfallen aufgestellt
wurden». Noch nie seien im Kogenbroicher Revier tote Greifvögel bemerkt worden.
«Noch nie wurde von einem Jäger
eine Anzeige gemacht.» Die aufgestellten Fallen bezweckten wie die Giftköder
lediglich eine pure Vernichtung der Greifvögel durch Zerstückelung. Deshalb
beantragt der Verein: «Den Jagdpächtern, die das Jagdrevier Kogenbroich
gepachtet haben, wird in Zukunft kein städtisches Land mehr zur Jagdausübung
verpachtet.»
Dieser Antrag wurde im Haupt- und
Finanzausschuss rege diskutiert. Die Verwaltung hatte nämlich vorgeschlagen,
dem Antrag des Vereins aufgrund der gesetzlichen Vorschriften nicht zu
entsprechen. Die Stadt sei mit ihren Eigentumsflächen automatisch Mitglied in
der Jagdgenossenschaft. Einer Mitgliedschaft könne sie sich nicht entziehen.
Daher bestehe auch nicht die Möglichkeit, Eigentumsflächen aus einer jagdlichen
Nutzung herauszunehmen. Da die Stadt als Jagdgenosse in der
Genossenschaftsversammlung wie jeder andere Jagdgenosse abstimmen könne, unterliege
sie auch den demokratischen Regeln des Mehrheitsprinzips. Über die
Gesamtverpachtung werde durch mehrheitlichen Beschluss entschieden.
Sensibles
Thema
«Die Stellungnahme der Verwaltung
ist einleuchtend. Wenn ein Vergehen eines Jägers vorliegt, kostet das den
Jagdschein. Wir sind auch gar nicht zuständig», erklärte CDU-Fraktionschef
Wilhelm-Josef Wolff. «Die Verwaltung macht es sich sehr einfach. Wir als Stadt
haben ein Stimmrecht. Wir haben aber auch keinen Beleg dafür, dass der Pächter
verantwortlich ist. Auch wir werden den Antrag ablehnen», erklärte auch
Christian Kravanja, Fraktionsvorsitzender der Bürgerliste.
Kurt Sybertz (SPD) dazu: «Es ist
die Pflicht eines jeden Jagdpächters, dafür zu sorgen, dass in seinem Revier
keine Tiere gequält oder verstümmelt werden. Der öffentliche Druck muss dahin
gehen, dass die Jagdaufsicht in Frage gestellt wird.» Für Dr. Stephan Evertz
(Grüne) handelt es sich um «ein sensibles Thema». Denn: «Keiner kann
beurteilen, was geschehen ist.»
Er traue der Jagdgenossenschaft zu,
sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Auch Bürgermeister Thomas Fiedler
unterstrich, dass es sich um ein sensibles Thema handele: «Wir haben geprüft,
wie wir Einfluss nehmen können. Bei der Jagdgenossenschaft Würm haben wir einen
Stimmanteil von elf Prozent.» Nochmals meldete sich Wolff zu Wort: «Es geht
doch nicht darum, einen Jagdpächter anzuprangern. Es geht um eine Straftat.
Aber leider wird auch nicht jeder Einbrecher gefasst.»
Kritik äußerte DPD-Fraktionschef
Horst-Eberhard Hoffmann: «Wir haben gehört, dass an den Versammlungen der
Jagdgenossenschaften nie ein Vertreter der Stadt teilgenommen hat. Die Stadt
sollte vertreten sein und ein offenes Wort sprechen.»
Dazu Kravanja: «Es gibt wichtigere
Dinge in der Stadt als Jagdgenossenschaftsversammlungen. Da kann nicht immer
ein Verwaltungsmitarbeiter dabei sein.» Hans-Josef Paulus (CDU) erklärte, jeder
Jagdpächter habe Angst davor, dass so etwas in seinem Revier passiere.
«Schließlich sind manche Reviere 500 bis 600 Hektar groß.» Und FDP-Fraktionschefin
Toska Frohn meinte: «So etwas passiert nicht nur in Kogenbroich.»
Thomas Fiedler fasste die
Problematik zusammen: Das Land nicht verpachten, sei rechtlich nicht möglich.
«Rechtlich können wir nicht eingreifen, andererseits liegen Straftatbestände
vor. Beide Aspekte muss man voneinander trennen.» Bei der anschließenden
Abstimmung enthielt sich die SPD, die anderen Fraktionen lehnten den
Bürgerantrag ab.